Startrails

Was sind Startrails?

Mit Startrails sind nächtliche Bilder gemeint, auf denen Sterne zu sehen sind, die so lange belichtet sind, dass man die Erddrehung sieht. Während der Aufnahme dreht sich die Erde weiter und so kommen Lichtspuren der Sterne zustande.

Mein erstes Date mit Startrails: (Behind the Scene)

07.02.2018, 19:30 Uhr, -6° Celsius, Dauer: 1 Stunde

Einstellungen: 30″, F 5.6, ISO 400, Serienaufnahme, Fernauslöser feststellbar, 18 mm Objektivbrennweite, Canon EOS 700D

Ich hatte mir im Kopf schon eine Stelle ausgesucht, auf einem Feldweg in einer Senke, damit so wenig Fremdlicht wie möglich in das Objektiv fiel. Ein Baum sollte als Vordergrund dienen. Das Einzige was fehlte war der Baum, der wurde wohl irgendwann abgeholzt vom Wind. Und in der Mitte war dann ein schönses rotes Blinklicht vom Windrad.
Arschkalt war es, auch wenn ich mal ins Auto gehen konnte. Motor laufen lassen war nicht drin. Aus Umweltgründen und aufgrund der Nebelschwaden.
Es wäre besser gewesen eine höhere ISO zu nehmen, damit der Vordergrund bei diesen dunklen Lichtverhältnissen ein wenig heller geworden wäre.
So musste zu viel nachbearbeitet werden. Beim nächsten mal wird alles besser!

By the way: Wenn man so im Dunklen steht, merkt man erstmal die Lichtverschmutzung drumherum. Wahnsinnig hell ist alles. es ist kaum möglich, tatsächlich einen dunklen Ort zu finden.

Ach, und Norden finden ist ohne Kompass oder nur mit dem Handykompass, der ja eigentlich für Nomaden gar nicht geeignet ist (das sind nicht nur Missweisungen sondern Mistweisungen), gar nicht so einfach. Ja, wo isser denn der Polarstern. Hier irgendwo muss er sein. Großer Wagen obere Kante nach links gehen, da muss die Deichsel vom kleinen Wagen sein und oben ist der Polarstern. Den kleinen Wagen habe ich irgendwie nicht gefunden…
Wie genau ich dann Norden getroffen habe sieht man am Ergebnis unten. Auf einem einzigen Bild kann man das ja gar nicht sehen. Ich hätte an der Stelle aber auch gar nicht Norden nehmen können, da da ein Ort war, also viel zu hell. Also demnächst noch eine andere Stelle neben der anderen Einstellung und einen echten Kompass mitnehmen, damit die Startrails rund um den Polarstern angeordnet sind.

Eine Probeaufnahme und dann hieß es Fernauslöserkabel an und warten….
warten…
20 Minuten…
warten…
40 Minuten…
warten…
ein weißes Etwas kommt aus dem Nichts auf mich zu. Was ist das? Oh oh…. ein riesen weißes Etwas mit sehr dunklem Herrchen. Erst habe ich sekundenlang nur den “Hund” gesehen und stieß ein dumpfes “Huh” aus. Das beeindruckte niemanden, nichtmal mich. Aber es beruhigte für Bruchteile von Sekunden. “Na, auch ein Hund” fragte mich dann eine Stimme. Nö, einen Fotoapparat. Ob der sich verarscht fühlte weiß ich nicht. Egal….
warten.
45 Minuten um, keine Geduld mehr. Fertig!

Schnell noch mal Positionswechsel und ein paar Testaufnahmen. U.a. mit Hui Buh, der mich ein Leben lang begleitet. Hier war die beste Gelegenheit ihn mal sichtbar zu machen.

Zu Hause noch ein wenig die RAW-Bilder mit dem Bildprozessor von Photoshop nachbearbeitet, damit der Vordergrund heller wird, mit einer speziellen Software (www.startrails.de) alle 90 enstandenen Bilder übereinander gelegt, und das ist dann das Ergebnis:
(Toll, wie unterschiedlich bunt die Sterne wirken. Das hat wohl was mit der Brechung des Lichts und der Entfernung der Sterne zur Erde zu tun…)

Startrails 1
Startrails 45 Minuten Richtung fast Norden, der Polarstern muss irgendow rechts oben außerhalb des Bildes sein…

Fazit: Nächstes Mal muss es wärmer sein, ein Kompass muss dabei sein, ein Baum im Vordergrund, die ISO auf 1600 (oder mangels Masse ein lichtstärkeres Objektiv). Genial ist so ein Bild schon! Und man ist stundenlang in der Natur und kann in die Umwelt reinlauschen: Toll!

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